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Geschätzte Leserinnen und Leser
Es freut uns, dass Sie sich für unsere ‚Fazenda da Esperança‘ interessieren und unseren Rundbrief lesen. Diesmal möchten wir Ihnen einfach etwas aus unserem Alltag berichten.
Ein langer, kalter Winter
Es gab immer wieder viel Schnee im weitläufigen Klosterbereich zu räumen. Die steile, oftmals vereiste Zufahrtsstrasse musste geräumt, gekiest oder gesalzen werden. Doch die frische Winterluft tat gut und die Muskeln wurden durch diese Umstände auch ausserhalb unseres Fitnessraumes trainiert. Wenn es um die Räumung der grossen Plätze ging, waren wir allerdings sehr froh um die Schneeschleuder, die wir im Herbst angeschafft hatten.
Jeden Morgen beheizte einer von uns den riesigen, vierhundert Jahre alten Kachelofen im Refektorium, sodass wir bei den Mahlzeiten im Klosterspeisesaal eine wohlige Wärme geniessen konnten.
Ein anderer hatte täglich die Holzheizung im sog. Pachthaus, wo wir wohnen, zu bestücken.
Dies wiederum erforderte tagelange Einsätze zur Bereitstellung des Brennholzes, welches uns aus dem Klosterwald zur Verfügung gestellt wird. Im Januar wurden grosse Ladungen von frisch gefällten Holzstämmen herbeigeführt. Diese haben wir in den vergangenen Wochen zugesägt, gespalten und in langen Stapeln aufgeschichtet. An der Luft und an der Sonne sollen sie dort während zwei Jahren lagern und trocknen. Auch für diese Arbeit dienen uns zwei Anschaffungen: eine Fräse und eine gute Spaltmaschine.
Die Ergebnisse ihres Einsatzes zu sehen und zu spüren, tut den Arbeitenden gut. Es bewirkt nicht nur einen gesunden Schlaf, sondern dient auch der ‘Rekuperation’, d.h. der Rückgewinnung der körperlichen und seelischen Gesundheit. Und es mindert zudem unsere Energiekosten! Denn die Rechnungen, welche wir für die Gas- und Pelletheizung im Kirchen- und Klostertrakt bezahlen müssen, fallen sehr hoch aus.
Natürlich waren wir während der Winterzeit auch auf Beschäftigungen ‘unter Dach’ angewiesen. Eine ganze Serie von verwitterten Fensterläden konnten wir im geheizten Werkstattraum abschleifen, grundieren und neu bemalen. Eine Abstellkammer haben wir zu einer Notschlafstelle ausgebaut. Wir nennen sie jetzt ‘Franziskuszimmer’.
Von der Kochkunst unserer freiwilligen Helferinnen, welche an drei Wochentagen ein feines Menu hinzaubern, können auch unsere Rekuperanten lernen. Einfallsreichtum ist gefragt, um die Lebensmitteln, die uns die Schweizer-Tafel wöchentlich bringt, geschickt zu verwerten. Am Mittagstisch sitzen in der Regel 10-12 Personen.
Jakobspilger treffen zur Winterzeit kaum bei uns ein. Hingegen verbringen oft Gruppen von Jugendlichen (z.B. Firmlinge oder Konfirmanden) und Erwachsenen einzelne Tage oder Wochenenden bei uns. Sehr gefragt ist – nebst Verpflegung und Unterbringung – die Begegnung mit unserer Gemeinschaft. Erfahrungsberichte von Rekuperanten stossen auf grosses Interesse und vermitteln den jungen Menschen Hoffnung. Fazenda da Esperança – Hof der Hoffnung. Dass es für uns stets viel vorzubereiten, zu putzen und zu waschen gibt, versteht sich von selbst. Deswegen ist die tägliche Erholung und sportliche Betätigung wichtig. Sie fördert – nebst der Zusammenarbeit – unser gemeinschaftliches Leben. Ein Besuch im Hallenbad, eine Schneewanderung, ein Schlittelnachmittag, ein Ausflug, eine Besichtigung, eine Einladung, usw. sind willkommene Abwechslungen. Weil einer von uns – seit 12 Jahren in der Schweiz lebend – aus Polen stammt, sind wir nach Ostern mit unserem Kleinbus nach Nysa in Polen gefahren. Dort ist am Weissen Sonntag die 133ste Fazenda eröffnet worden, eine Männerfazenda. Das Land, die Gastfreundschaft, der Einblick in das ehemalige KZ Auschwitz, die Mithilfe bei den letzten Reinigungsarbeiten, usw. Ein unvergessliches Erlebnis.
Arbeit und Gemeinschaft und Spiritualität sind die drei entscheidenden Komponenten für eine gute Entwicklung des Menschen. Mit Spiritualität ist der Geist gemeint, mit dem wir unser Leben zu gestalten suchen. Diesen Geist schöpfen wir aus der christlichen Quelle der Bibel. «Meine Worte sind Geist und Leben», sagt Jesus. Deshalb treffen wir uns jeden Morgen nach dem Frühstück zum gemeinsamen Gebet und entnehmen aus der Schriftlesung einen Impuls für den Tag. Zur Zeit nimmt auch ein buddhistische Mitbewohner mit Interesse daran teil und lässt sich davon inspirieren.
Der Frühling zieht ein
Rund ums Kloster hat alles zu blühen begonnen, eine ‘Auferstehung’ der Natur! Im Hühnerstall sitzt die Bruthenne auf den befruchteten Eiern und vierwöchige, quicklebendige Kaninchen tummeln sich im neuen Gehege. Der grosse Klosterbrunnen ist zu einem Aquarium von Goldfischen geworden.
Unsere Gemeinschaft wächst
Unserer Fazenda ‘spricht sich herum’ und wird bekannter. Es kommen immer mehr Anfragen von Menschen vorwiegend aus der Schweiz – viele von ihnen mit einer schweren Suchtabhängigkeit -, welche ihrem Leben eine Wende geben möchten. Nicht alle, die nach einem ersten Besuch sagen: «Ich komme.», treffen auch wirklich ein. Doch unser Wohnhaus füllt sich zunehmend. Vor kurzem sind zwei neue Rekuperanten eingetreten und zwei weitere Eintritte sind vorgesehen.
Eine kleine Statistik
Am kommenden Hoffest, am Sonntag 3. Juni, dürfen wir bereits auf 6 Jahre Fazenda im Klösterli zurückblicken. In dieser Zeitspanne sind über fünfzig Männer ein Stück ihres Weges mit uns gegangen. Wenn auch nicht alle ihr ganzes Jahr vollendet haben, so hat doch jeder eine Portion Liebe erfahren und gegeben. Jeder konnte einen grösseren oder kleineren Funken Hoffnung mitnehmen. Es freut uns sehr, wenn wir sehen, dass jemand sich nicht nur ‘draussen’ bewährt, sondern positiv als Hoffnungsträger in sein Umfeld hineinwirkt. Einer von ihnen ist Thomas Strahm. Er hat durch die Rekuperation seinem Leben eine ganz neue Ausrichtung gegeben und die verlorene Gesundheit zurückgewonnen. In der Zwischenzeit hat ihn die benachbarte Kirchgemeinde Ricken als Sakristan im Teilamt angestellt. Den andern Teil seiner Zeit und Erfahrung setzt er auf unserer Fazenda ein, wo er sich u.a. in die administrative Arbeit von Thomas Huber einarbeitet. Dieser gedenkt, in absehbarer Zeit in eine neue, seiner beruflichen Weiterbildung im Treuhandbereich entsprechende Herausforderung einzusteigen.
Wie geht es uns finanziell?
Diese Frage stellen wir uns oftmals, wenn grosse und kleine Rechnungen zu bezahlen sind. Allein schon die Energiekosten für die grosse Anlage können einen zusammenzucken lassen. Dazu kommen der Lebensmittelaufwand, die Materialkosten und die Auslagen für reparaturbedürftige Geräte oder für Neuanschaffungen. Obwohl wir zum überwiegenden Teil auf freiwilligen, d.h. unentgeltlichen Einsatz zählen können, fallen doch auch Lohnkosten an für die professionell geführte Verwaltung und für den technisch anfordernden und vielseitigen Hauswartdienst. Zwar brauchen wir keine direkte Miete zu entrichten, doch indirekt ist der Unterhalt der weitläufigen Klosteranlage und der Materialaufwand arbeits- und kostenmässig recht aufwändig. Wer ein Eigenheim besitzt, versteht das.
Wir achten sorgfältig und vorausschauend darauf, dass wir nicht in die ‘roten Zahlen’ geraten. Nebst dem Ertrag unserer täglichen Arbeit, nebst unserem sparsamen Haushalten, ist es vorallem die Unterstützung durch Spenden, Kollekten und Institutionen, die dies ermöglichen. Wir erfahren immer wieder auf vielfache Weise, dass uns gehofen wird, wenn wir unseren Teil tun, auf Gottes Vorsehung vertrauen und dem Geist der Nächstenliebe folgen.
Unsere Vereinsmitglieder bekommen mit dieser ‘FazendaPost’ zusammen mit der Einladung zur Hauptversammlung am Sonntag, 24. Juni, auch eine kurz gefasste Jahresrechnung. Wer versehentlich keine bekommt oder eine haben möchte, kann eine solche bei uns anfordern.
Das bevorstehende Hoffest
Am Sonntag, 3. Juni, feiern wir unser 6. Hoffest im Kloster Wattwil. Wir laden Sie herzlich dazu ein.
Während wir in den verangenen Jahren das Hoffest mit einem Gottesdienst beschlossen, ist dieser heuer auf den Vormittag angesetzt. Unsere Gäste haben die Möglichkeit, um 10 Uhr an unserer sonntäglichen Eucharistiefeier teilzunehmen. Während sie anschliessend bei einem kleinen Apéro verweilen können, stellen wir unterdessen die Buffets bereit und heizen den Grill ein.
Unsere ‘Festwirtschaft’ steht den ganzen Tag offen. Sie können sich mit einem Fitnessteller verköstigen und für das süsse Wohl ist am Dessertbüffet gesorgt.
Ablauf & Angebote:
10:00 Gelegenheit zur Eucharisitiefeier. Anschliessend kleiner Apéro – Klosterkirche
11:00 Verpflegungsbeginn. Fleisch ab Grill, Salat- und Dessertbuffet
12:30 Führung durch das 400-jährige Kloster – Pforte
13:30 ‘Aus unserm Leben’ – Schwesternchor
14:30 Führung durch das 400-jährige Kloster – Pforte
15:00 Führung durch das 400-jährige Kloster – Pforte
15:00 ‘Aus unserm Leben’ – Schwesternchor
16:30 Beginn der Aufräumarbeiten
Ein grosses Danke
Es ist uns ein tiefes Bedürfnis, den Vielen, die uns unterstützen durch Rat und Tat, materiell und geistlich, von Herzen zu danken. Sie sind für uns die konkrete ‘Vorsehung’ des himmlischen Vaters, ohne die wir nicht existieren könnten. In unseren Gebeten bitten wir Gott, sie alle, die uns auf irgendeine Weise beistehen, zu segnen und alle im Guten zu bestärken.
Alle Spenden und der Mitgliederbeitrag (voraussichtlich auch 2018 bei Fr. 50.-) an den Förderverein können in der ganzen Schweiz als freiwillige Zuwendungen von den Steuern abgezogen werden. Für alle einbezahlten Beträge stellen wir Ihnen jeweils eine Spendenbestätigung zu.
Mitglieder- und Spendenkonto:
Förderverein Fazenda da Esperança CH, Klösterli, 9630 Wattwil
Konto: 90-2722-7
IBAN: CH80 8131 7000 0051 3788 2
BIC: RAIFCH22
Raiffeisenbank Mittleres Toggenburg, 9630 Wattwil