Archiv für den Monat: November 2015

Die FazendaPost ist unterwegs

Pünktlich zum ersten Advent und vor den nächsten Terminen konnten wir die FazendaPost verschicken. Was darin steht? Dass wir diese Saison viele Pilger hatten, dass die Gründer zurückgetreten sind und die „Familie der Hoffnung“ einen neuen Vorstand hat, dass die Produktion von Nidelzelti und Bretzeli in vollem Gange ist, wann die nächsten Termine sind, und, dass wir um Ihre Unterstützung bitten. Lesen Sie sie selbst!

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Tücher hauchen der Klostermauer leben ein

Am 19. September 2015 eröffnete der Künstler Jan Kaeser die Ausstellung der Kunsthallen Toggenburg in Wattwil im Rahmen der arthur#10 und dies obwohl es zu seiner Vernissage noch gar keine Kunst gab. „Das war ein Moment, den ich genossen habe“, erzählt Jan Kaeser und schmunzelt. Nach der Eröffnungsfeier in Wattwil hängte Jan Kaeser die ersten acht weissen Tücher seiner Installation „Bewegen“ an die Mauer des ehemaligen Klosters St. Maria der Engel, das hoch über Wattwil thront und jetzt durch die Fazenda da Esperança bewohnt wird. Das weisse Mauerband ist weitherum sichtbar. Das Publikum konnte das Geschehen vom Bräkerplatz und Altersheim Risi durch ein Fernrohr beobachten. Seither ist dank der Tücher ein Mauerabschnitt nach dem andern merklich weisser geworden. Es ist die Annäherung an einen Zustand, der im Frühling eintreten wird. Dann wird die verwitterte Mauer restauriert; ihre Risse werden verputzt und sie wird frisch geweisselt. Am vergangenen Dienstag, 3. November 2015, brachte Jan Kaeser die letzten zehn Tücher an, nachdem er die vergangenen zwei Monate Woche für Woche nach Wattwil gefahren war, um sie etappenweise etwa zehn Stück pro Mal, an der über hundert Meter langen Mauer zu befestigen: „Wie ein zeitlich organisierter Windhauch“, sagt der Künstler.

Tücher, nicht Fahnen

Die flatternden Tücher haben etwas fröhlich Beschwingtes. Man mag sie als Fahnen sehen, Jan Kaeser nennt sie neutral Tücher: „Fahnen sind Botschaftsträger und symbolisch aufgeladen. Das wollte ich nicht.“ Weiss sind sie wie ein leeres Blatt Papier – die Tücher dienen als Projektionsfläche. Sie bringen Gedanken und auch die starre Mauer in Bewegung und vermitteln, dass nichts ewig währt. Das Alltägliche wird leicht verrückt und kann so mit anderen Augen gesehen werden: „Mein Interesse liegt in der Wahrnehmung“, so der Künstler. Bis Januar 2016 bleiben die Tücher hängen. Danach wird Jan Kaeser sie wieder Woche für Woche abschnittweise abnehmen: „Auf den Schnee freut es mich.“ Im März wird die Mauer wieder nackt dastehen, bereit für eine Auffrischung. Am Samstag, 7. November 2015, wurde das Kunstwerk mit dem Künstler begangen. Interessierte konnten die Tücher aus der Nähe bestaunen. Im anschliessenden Gespräch erzählte Jan Kaeser über das Werk. Gesprächspartnerin war Corinne Schatz, Präsidentin der St.Gallischen Kulturstiftung im Refektorium, dem Essraum des Klosters. Mauern in Bewegung, gerät so auch das von der Mauer Verborgene in Bewegung, fragte Corinne Schatz, die damit die bewegte Geschichte der ehemaligen Kapuzinerinnen in Erinnerung rief. „Es sieht so aus“, meinte Kaeser, „denn eben erst war das Kloster noch von Klosterfrauen besetzt, die keine grossen Einblicke in ihr Leben zuliessen, und jetzt sind die neuen Bewohner der Fazenda da, die sich öffnen wollen.“

 

Gefragte Klosterführung

Dass Kaeser nicht ganz unrecht hatte, davon zeugte die Zusammenarbeit der Fazenda als Mieterin des Klosters mit dem Verein Kunsthallen Toggenburg, der Jan Kaesers Wert im Rahmen von arthur#10 überhaupt erst ermöglichte. Nach dem Kaffee und Kuchen im Refektorium wurde eine Führung durch das Kloster angeboten, die dann auch rege in Anspruch genommen wurde.

Neuer Präsident gewählt

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Die vier Gründer der Fazenda, Pater Hans Stapel, Nelson Giovanelli, Luci Santos und Iraci Leite sind von der Präsidentschaft der Familie der Hoffnung, die sie seit deren Beginn innehatten, zurückgetreten. Zu diesem Schritt hatten sie sich schon vor einigen Jahren entschlossen, um den Übergabe der Verantwortung in jüngere Hände noch zu Lebzeiten begleiten zu können. Natürlich werden sie auch den neuen Präsidenten mit Rat und Tat zur Seite stehen, und das Weiterwachsen der Familie der Hoffnung begleiten.

Bei der Generalversammlung der Familie der Hoffnung in Brasilien wurden nun letzte Woche die Nachfolger gewählt. Padre Jose Luiz de Menezes, (oder kurz: Padre Luiz) ist neuer Präsident. Er kam 1990 als Seminarist auf die Fazenda, und begeisterte sich für das Leben mit den Jugendlichen. Um ganz mit ihnen leben zu können, unterbrach er sein Studium für einige Jahre. Auch als er es wieder aufnahm, lebte und arbeitete er weiterhin mit den Jugendlichen, und besuchte nachmittags das Priesterseminar. Im Jahr 2000 wurde er zusammen mit Anderson und César zu den ersten „Fazenda-Priestern“ geweiht. Seitdem hat er verschiedene Fazendagemeinschaften geleitet, zuletzt die Fazenda in Maranhão im Nordosten Brasiliens. Gleichzeitig war er Regionalverantwortlicher für die Region Nordosten.

Ihm zur Seite stehen Ricardo, zuletzt Verantwortlicher auf der Fazenda in Mosambik und Regionalverantwortlicher für Afrika, Angelucia, die einige Jahre auf der Fazenda bei Berlin gelebt hat, lange in der Formation gearbeitet hat, und jetzt Verantwortliche für die Fazenda in Guatemala ist, und Juliana, die lange Regionalverantwortliche in Argentinien war und jetzt das Formationszentrum begleitet.

Sie sind jetzt zusammen mit dem neunköpfigen Beirat verantwortlich für die gut 600 Mitglieder der Familie der Hoffnung weltweit, und die über 100 Gemeinschaften in 15 Ländern. Menschlich sicher eine Überforderung für jeden, aber wir sind sicher, dass Gott auch ihnen zur Seite stehen wird, und sie, wie er es so lange bei unseren Gründern getan hat, leiten und mit seiner Vorsehung unterstützen wird. Und natürlich wollen auch wir alle unsere neuen Präsidenten in dieser spannenden Phase unserer Gemeinschaft mit ganz besonderer Einheit und Liebe und unseren Gebeten unterstützen.

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