Archiv für den Monat: Juni 2015

Kloster auf Zeit

Vier Siessner "Halbschwestern"

Sieben Frauen, die im Kloster Siessen in Bad Saulgau in Süddeutschland, eine Erfahrung von „Kloster auf Zeit“ machen, kamen für eine Woche, um mit uns auf der Fazenda in Wattwil zu leben und zu arbeiten. Hier zwei Briefe, die wir danach von ihnen erhielten:

Von Regine:

Mit 5 jungen Frauen, die sich alle aus dem Kloster Siessen kennen, habe ich mich dieses Jahr zum 3. Mal entschlossen, meinen Alltag hinter mir zu lassen. Für eine Woche wollte ich auf der Fazenda mitleben und mitarbeiten.
Besonders gespannt war ich, wie es uns ohne Begleitung von Sr. Magdalena ergeht und das neue Team der Fazenda, Roland, Mirco und  Luciano kennenzulernen.
Von Anfang bis zum Ende durften wir eine große Gastfreundschaft erfahren. Die ganze Woche versuchten wir einfach für die anfallenden Aufgaben, Dienste und Begegnungen offen zu sein und unser Bestes zu geben. Egal, welche Aufgabe zu tun war, im Hausdienst (das Versorgen und Aufnehmen der Pilger), in der Küche, beim Fensterschleifen/-streichen, im Garten oder beim Bügeln spürte ich eine Freude, Leichtigkeit und Zufriedenheit im Herzen. Vielleicht kann das daran liegen, dass es einfach eine Abwechslung zu meiner Berufstätigkeit in der psychosomatischen Klinik ist? Im einfachen Tun konnte ich meinen Gedanken freien Lauf lassen und in Einklang mit Gott, mir selbst und der Gemeinschaft durch den Tag gehen. Aber/Und so glaube ich, liegt das eigentliche Geheimnis für ein so gutes Miteinander an unserer gemeinsamen Ausrichtung und Leben nach dem WORT und dem Getragensein durch das treue tägliche Gebet. Ich durfte in vielen Momenten SEINE LIEBE in jedem Einzelnen von uns und unter uns in dieser Woche erleben und erfahren. Die morgentliche Gebetszeitt oder Heilige Messe war uns Kompass und Richtung für den Tag. Schön fand ich auch, dass unsere Gruppe das Abendlob gestalten durften und den Tag gemeinsam mit den Pilgern zurückzuschenken.
Noch weitere Geschenke in dieser Woche waren die Gastfreundschaft von Jan und Camilla mit ihren Kindern, der Ausflug nach St. Gallen und die Einladung von Jup auf den Alpakahof.
Es ist das besondere Charisma der Fazenda, wo sich Menschen ganz verschenken und der von den Klarissenkapuzinerinnen eingebetete Ort, der mich auch in disem Jahr wieder aufs Neue staunened und zutiefst dankbar machte.
Zurück in meinen Alltag nehme ich all die vielen Erfahrungen und Momente mit. Noch Wochen danach spüre ich, wie die Freude weiterwirkt und durch mich/uns in mein/unser Umfeld.
So bleibt zum Schluss dir Roland, Mirco, Luciano, Lukas, Jan, Bari, Cornell, Friedolin und allen Ehrenamtlichen ein ganz herzliches Vergelt s Gott fürt die gemeinsame Zeit zu sagen in der Hoffnung, dass noch weitere gemeinsame Erfahrungen folgen.
Ganz herzliche Grüße aus dem Kloster Siessen
Und von Sabine:
Liebe Fazenda-Bewohner und -Freundinnen und -Freunde,
[…]
Was mir jedoch regelmäßig einfällt ist mein Dank an Euch:
Dank für das gemeinsame Gebet – auch wenn die Verbindung von Betrachtung und Rosenkranz meinerseits noch einiger Übung bedarf
Dank für den Gesang – o.k., wir Sießener „Halbschwestern“ üben unsere Lieder noch etwas
Dank für die gemeinsame Arbeit – sogar Wäsche bügeln kann Freude bereiten
Dank für Euer Vertrauen – schalten und walten, als ob ich schon immer dazugehört hätte
Dank für die gemeinsamen Mahlzeiten – Erstaunen, Freude, Dankbarkeit für die immer tollen Gericht, die gezaubert wurden
Dank für die guten Gespräche – das Teilen von Erfahrungen, Gedanken, Gefühlen
Dank für das Lachen – irgendwie bei jeder Gelegenheit
Dank für Eure „Gästebetreuung“ – kleine und größere Ausflüge
Dank für die Zitronenmarmelade – die mich beim Frühstück zu Hause ans Klösterli erinnert
Dank für die Ruhe, die Kraft, die Zuversicht, die Ihr ausstrahlt
Dank für so Vieles und einfach für das Miteinander.
Heute morgen ist mir schon eine wunderbare Bibelstelle begegnet, die ich gerne mit Euch teilen möchte:
„Die dem Herrn vertrauen, schöpfen neue Kraft, sie bekommen Flügel wie Adler. Sie laufen und werden nicht müde, sie gehen und werden nicht matt.“ (Jes 40,31f)
In diesem Sinne alles Gute und Gottes reichen Segen.
Viele Grüße
Sabine
Auch für uns, die Fazenda Gemeinschaft aus dem Kloster Wattwil war es eine sehr schöne Erfahrung, zusammen mit der Gruppe der „Siessener Halbschwestern“ zu leben, und zu spüren, dass es im Leben mit Gott eine tiefe Verbindung gibt. Wer weiß, vielleicht wird es hier auch eines Tages eine Schwesterngemeinschaft geben, die dauerhaft mitlebt – wie auf vielen anderen Fazenda Gemeinschaften.

Hoffest im Klösterli

Hoffest Fazenda Wattwil

Am letzten Sonntag, den 31. Mai, wurde – wie in den zwei vorigen Jahren – das Hoffest auf der Fazenda Wattwil gefeiert. Gut 150 Personen kamen, um die Fazenda Gemeinschaft und das Klösterli besser kennen zu lernen. 

Bei herrlichem Wetter gab es viele Gelegenheiten, miteinander ins Gespräch zu kommen, am Grill, beim Kaffee trinken, beim Spazieren durch den schön gepflegten Garten oder auch beim gemeinsamen Arbeiten mit den vielen freiwilligen Helfern. Für die Kinder standen eine Hüpfburg, die wir von der Jungwacht Kirchberg geliehen bekommen hatten, sowie Einräder, Stelzen und Bälle zur Verfügung, so dass auch sie viel Freude hatten.

Interessierten wurden Führungen durch das Kloster angeboten, wo wir sowohl von der 400 jährigen Geschichte des Gebäudes und der Schwesterngemeinschaft, als auch von unserem Leben hier berichteten. Wir spürten viel Interesse uns Sympatie für unsere Gemeinschaft und das Leben hier. Ein besonderes Geschenk war die Anwesenheit der Gemeinschaft der Fazenda Bickenried im Allgäu, die mit 12 jungen Männern gekommen waren, um am Fest zu helfen, und das Fazenda Leben erfahrbarer zu machen.

Am Abend endete das Fest mit einer gemeinsamen Messe im Schwesternchor, in froher, feierlicher Stimmung, begleitet von einer schönen Mischung aus lebendigen Fazenda Liedern und echt schweizerischer Zittermusik. Viele Besucher sagten beim Abschied, dass sie sich sehr wohl gefühlt hätten, und eine sehr gute Stimmung im Klösterli herrsche.