Archiv für das Jahr: 2015

Gott sei Dank ist Weihnachten!

Unter diesem Titel predigte am vergangenen Sonntag der Priester Karl Stürm vor dem Open Adoray in unserem Klösterli. Die Adoraygruppen aus Uznach und Gossau, die sich regelmässig am Sonntagabend zu einer Stunde Lobpreis mit Anbetung trifft, luden ihre Besucher in Klösterli ein. Insgesamt fanden beinahe 100 Personen im Schwesternchor ein, wo in abgedunkeltem und stimmungsvollen Raum Lieder gesungen wurden. Der Impuls hielt der Priester Karl Stürm aus dem Kloster Engelberg. Während des Adorays gab es die Möglichkeit das Sakrament der Beichte zu Empfangen. Nach dem Open Adoray wurde das gemütliche Beisammensein, dem sogenannten Chillout, bei Kaffee, Tee und reichem Kuchenbuffet genossen.

Wir freuen uns auf euren nächsten Besuch!

Besuch von Fazenda Gründer Frei Hans

Am Donnerstag, den 10. Dezember kam der Gründer der Fazenda, Frei Hans Stapel, Franziskanerpater aus Paderborn, zu einem Kurzbesuch auf die Fazenda Wattwil. Er war auf der Durchreise von einem Heimatbesuch in Deutschland nach Rom, wo er am Sonntag an einer Messe mit Papst Franziskus teilnehmen würde.

Es war ein Geschenk, unseren Gründer in der Adventszeit hier zu haben. Wenn er auch nur einen Tag mit uns verbringen konnte, so war es doch eine schöne Gelegenheit, Neuigkeiten vom weltweiten Fazenda-Werk zu hören, gemeinsam über das Leben auf der Fazenda Wattwil und Pläne und Träume für die Zukunft hier zu sprechen, und vor allem, zu spüren, dass wir eine große und schöne Familie sind, die weit über die Mauern unseres Klösterlis hinausgeht.

Vor seinem Abschied am Freitag feierten wir morgens noch gemeinsam mit einigen Freiwilligen die Messe. Am Ende der Messe bat Frei Hans jeden der Anwesenden, ein bisschen von sich und seiner Erfahrung zu erzählen. Ein sehr tiefer und schöner Moment, wo deutlich wurde, wie viel Leben in und um die Fazenda Gemeinschaft herum wächst. Frei Hans war sehr froh, über diese Lebenszeugnisse, und versprach, davon auch zuhause in Brasilien zu berichten.

Besuch von Fazenda Gründer Frei Hans Stapel

Grosser Verkauf bei den Märkten

Rund einen Monat lief die Nidelzeltliproduktion und die Bretzeliproduktion auf Hochtouren und rund zwei Monate im Voraus startete das Dörren der Apfelringe. Am Freitag, dem 27. November 2015, wurde die gesamte Produktepalette am Wattwiler Weihnachtsmarkt ausgestellt. Am Sonntag, dem 29. November, boten wir das Sortiment dem Volk in Brunnadern an. Bei eisiger Kälte und teilweise Regen verteilten wir den Besuchern Müsterchen zum Probieren. In den vielen Begegnungen und Gesprächen stellten wir fest, dass die Fazenda mittlerweile viele Interessenten hat, viele wissen, dass es uns gibt, jedoch nur wenige, was wir genau machen. Viele waren daher erfreut zu sehen, welche Produkte wir anbieten.

Am 5. und 6. Dezember 2015 waren wir auch am Lichtensteiger Klaus- und Weihnachtsmarkt. Direkt neben der Bühne und bei den Kamelen richteten wir unseren Stand ein.

Wir freuen uns über Ihren Besuch und danken Ihnen herzlich für Ihr Interesse und Ihren Einkauf!

Die FazendaPost ist unterwegs

Pünktlich zum ersten Advent und vor den nächsten Terminen konnten wir die FazendaPost verschicken. Was darin steht? Dass wir diese Saison viele Pilger hatten, dass die Gründer zurückgetreten sind und die „Familie der Hoffnung“ einen neuen Vorstand hat, dass die Produktion von Nidelzelti und Bretzeli in vollem Gange ist, wann die nächsten Termine sind, und, dass wir um Ihre Unterstützung bitten. Lesen Sie sie selbst!

-> 2015 FazendaPost Herbst

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Tücher hauchen der Klostermauer leben ein

Am 19. September 2015 eröffnete der Künstler Jan Kaeser die Ausstellung der Kunsthallen Toggenburg in Wattwil im Rahmen der arthur#10 und dies obwohl es zu seiner Vernissage noch gar keine Kunst gab. „Das war ein Moment, den ich genossen habe“, erzählt Jan Kaeser und schmunzelt. Nach der Eröffnungsfeier in Wattwil hängte Jan Kaeser die ersten acht weissen Tücher seiner Installation „Bewegen“ an die Mauer des ehemaligen Klosters St. Maria der Engel, das hoch über Wattwil thront und jetzt durch die Fazenda da Esperança bewohnt wird. Das weisse Mauerband ist weitherum sichtbar. Das Publikum konnte das Geschehen vom Bräkerplatz und Altersheim Risi durch ein Fernrohr beobachten. Seither ist dank der Tücher ein Mauerabschnitt nach dem andern merklich weisser geworden. Es ist die Annäherung an einen Zustand, der im Frühling eintreten wird. Dann wird die verwitterte Mauer restauriert; ihre Risse werden verputzt und sie wird frisch geweisselt. Am vergangenen Dienstag, 3. November 2015, brachte Jan Kaeser die letzten zehn Tücher an, nachdem er die vergangenen zwei Monate Woche für Woche nach Wattwil gefahren war, um sie etappenweise etwa zehn Stück pro Mal, an der über hundert Meter langen Mauer zu befestigen: „Wie ein zeitlich organisierter Windhauch“, sagt der Künstler.

Tücher, nicht Fahnen

Die flatternden Tücher haben etwas fröhlich Beschwingtes. Man mag sie als Fahnen sehen, Jan Kaeser nennt sie neutral Tücher: „Fahnen sind Botschaftsträger und symbolisch aufgeladen. Das wollte ich nicht.“ Weiss sind sie wie ein leeres Blatt Papier – die Tücher dienen als Projektionsfläche. Sie bringen Gedanken und auch die starre Mauer in Bewegung und vermitteln, dass nichts ewig währt. Das Alltägliche wird leicht verrückt und kann so mit anderen Augen gesehen werden: „Mein Interesse liegt in der Wahrnehmung“, so der Künstler. Bis Januar 2016 bleiben die Tücher hängen. Danach wird Jan Kaeser sie wieder Woche für Woche abschnittweise abnehmen: „Auf den Schnee freut es mich.“ Im März wird die Mauer wieder nackt dastehen, bereit für eine Auffrischung. Am Samstag, 7. November 2015, wurde das Kunstwerk mit dem Künstler begangen. Interessierte konnten die Tücher aus der Nähe bestaunen. Im anschliessenden Gespräch erzählte Jan Kaeser über das Werk. Gesprächspartnerin war Corinne Schatz, Präsidentin der St.Gallischen Kulturstiftung im Refektorium, dem Essraum des Klosters. Mauern in Bewegung, gerät so auch das von der Mauer Verborgene in Bewegung, fragte Corinne Schatz, die damit die bewegte Geschichte der ehemaligen Kapuzinerinnen in Erinnerung rief. „Es sieht so aus“, meinte Kaeser, „denn eben erst war das Kloster noch von Klosterfrauen besetzt, die keine grossen Einblicke in ihr Leben zuliessen, und jetzt sind die neuen Bewohner der Fazenda da, die sich öffnen wollen.“

 

Gefragte Klosterführung

Dass Kaeser nicht ganz unrecht hatte, davon zeugte die Zusammenarbeit der Fazenda als Mieterin des Klosters mit dem Verein Kunsthallen Toggenburg, der Jan Kaesers Wert im Rahmen von arthur#10 überhaupt erst ermöglichte. Nach dem Kaffee und Kuchen im Refektorium wurde eine Führung durch das Kloster angeboten, die dann auch rege in Anspruch genommen wurde.

Neuer Präsident gewählt

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Die vier Gründer der Fazenda, Pater Hans Stapel, Nelson Giovanelli, Luci Santos und Iraci Leite sind von der Präsidentschaft der Familie der Hoffnung, die sie seit deren Beginn innehatten, zurückgetreten. Zu diesem Schritt hatten sie sich schon vor einigen Jahren entschlossen, um den Übergabe der Verantwortung in jüngere Hände noch zu Lebzeiten begleiten zu können. Natürlich werden sie auch den neuen Präsidenten mit Rat und Tat zur Seite stehen, und das Weiterwachsen der Familie der Hoffnung begleiten.

Bei der Generalversammlung der Familie der Hoffnung in Brasilien wurden nun letzte Woche die Nachfolger gewählt. Padre Jose Luiz de Menezes, (oder kurz: Padre Luiz) ist neuer Präsident. Er kam 1990 als Seminarist auf die Fazenda, und begeisterte sich für das Leben mit den Jugendlichen. Um ganz mit ihnen leben zu können, unterbrach er sein Studium für einige Jahre. Auch als er es wieder aufnahm, lebte und arbeitete er weiterhin mit den Jugendlichen, und besuchte nachmittags das Priesterseminar. Im Jahr 2000 wurde er zusammen mit Anderson und César zu den ersten „Fazenda-Priestern“ geweiht. Seitdem hat er verschiedene Fazendagemeinschaften geleitet, zuletzt die Fazenda in Maranhão im Nordosten Brasiliens. Gleichzeitig war er Regionalverantwortlicher für die Region Nordosten.

Ihm zur Seite stehen Ricardo, zuletzt Verantwortlicher auf der Fazenda in Mosambik und Regionalverantwortlicher für Afrika, Angelucia, die einige Jahre auf der Fazenda bei Berlin gelebt hat, lange in der Formation gearbeitet hat, und jetzt Verantwortliche für die Fazenda in Guatemala ist, und Juliana, die lange Regionalverantwortliche in Argentinien war und jetzt das Formationszentrum begleitet.

Sie sind jetzt zusammen mit dem neunköpfigen Beirat verantwortlich für die gut 600 Mitglieder der Familie der Hoffnung weltweit, und die über 100 Gemeinschaften in 15 Ländern. Menschlich sicher eine Überforderung für jeden, aber wir sind sicher, dass Gott auch ihnen zur Seite stehen wird, und sie, wie er es so lange bei unseren Gründern getan hat, leiten und mit seiner Vorsehung unterstützen wird. Und natürlich wollen auch wir alle unsere neuen Präsidenten in dieser spannenden Phase unserer Gemeinschaft mit ganz besonderer Einheit und Liebe und unseren Gebeten unterstützen.

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Bundesverdienstkreuz für Frei Hans

Im Beisein zahlreicher Gäste aus Kirche, Politik und Gesellschaft hat der Gründer der Fazenda da Esperança, Frei Hans Stapel, am vergangenen Samstag, den 24. Oktober, in Guaratinguetá (Brasilien) das Bundesverdienstkreuz verliehen bekommen. Damit wird seine jahrzehntelange Arbeit der Wiedereingliederung von Drogenabhängigen in die Gesellschaft gewürdigt. Der Vizekonsul der Bundesrepublik Deutschland in Sao Paulo, Uwe Heye, nahm die Ehrung im Namen von Bundespräsident Joachim Gauck vor. Heye sagte in einem Interview, er fühle sich selbst “sehr geehrt”, dem deutschen Franziskaner, der seit über 36 Jahren in Brasilien lebt, diese bedeutende Auszeichnung verleihen zu dürfen. Er bezeichnete das Lebenswerk von Frei Hans zugleich als wichtigen Beitrag für den Frieden: “Die Erziehung zum Frieden beginnt bei den jungen Menschen. Dieses Werk leistet einen großartigen Beitrag zum Frieden. Mit dieser Auszeichnung soll das ganze Werk gewürdigt werden.

Frisch ab Presse – Der Süssmost

Frischer Süssmost auch in den 25l-Ballonen

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Am 20. Oktober 2015 ging´s endlich los. Nachdem rund 1‘700 kg Apfel und Birnen geerntet wurden, fuhr das voll beladene Auto zur Mosterei in Wattwil. Harasse um Harasse kippten die Jungs ins Loch der Presse. Das Obst wurde dann gewaschen, geschnitten, gepresst, pasteurisiert und schlussendlich in Bag-in-Box abgefüllt. Aus den 77 Harassen konnten wir 1‘400 Liter Süssmost herstellen. Süss und fruchtig mit wenig Fruchtfleisch vergeht der Saft auf der Zunge. Ein wunderbarer Genuss. Wer einige Liter kaufen möchte, soll sich mit der Hofleitung in Verbindung setzen.

NEU: Gedörrte Äpfel und Bananen, knackig und vitaminhaltig – perfekt um gesund durch den Winter zu kommen. Nur im Hofladen!

 

 

Franziskusfest auf der Fazenda Gut Neuhof

Franziskusfest 2015 - Messe

Am letzten Samstag, den 3. Oktober, fand auf der Fazenda Gut Neuhof in Deutschland das Franziskusfest statt, welches in diesem Jahr eine besonderen Anlass hatte: Die definitive Anerkennung der Familie der Hoffnung durch die katholische Kirche. Dieses historische Ereignis wird auf allen Fazendas auf der Welt, in Gegenwart der Gründer Frei Hans, Nelson, Luci und Iraci, gefeiert.

Der Tag war sehr schön, beginnend mit dem Wetter, dem offenen Himmel und der strahlenden Sonne. Mehr als 500 Personen kamen zum Fest, Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Alle Fazendas Europas waren anwesend (Deutschland, Italien, Portugal und die Schweiz), zusammen mit den Freiwilligen und den Ehemaligen. Auf allen Gesichtern war ein Lächeln zu sehen.

Das Programm begann um 10:30 Uhr, mit den herzlichen Willkommensgrüßen der Regionalverantwortlichen für Europa, Michaela und Padre Paul. Zu diesem Zeitpunkt wurden auch alle Internen der Fazenda eingeladen, auf die Bühne zu kommen, und gemeinsam das Lied „Coisa de Deus“ zu singen. Danach wurde ein Theaterstück aufgeführt, das die Jungen und Mädchen der Fazendas aus Riewend und Freren einstudiert hatten. Das Stück erinnerte an die Wurzeln der Fazenda da Esperança: Das Franziskanische und die Einheit. Deswegen wurde ein Stück der Geschichte des Heiligen Franziskus und von Chiara Lubich in Szene gesetzt. Und danach sehr emblematisch der Moment, als Nelson mit seinem Fahrrad die Jugendlichen an der Straßenecke traf. Nach dieser Vorführung kam das Interview mit den Gründern. Im Saal herrschte eine Atmosphäre der Einheit. Ein starker Moment von Jesus in der Mitte. In jeder Frage und Antwort war der Heilige Geist erfahrbar. Danach wurde das Video gezeigt von der Übergabe der Anerkennungsurkunde durch Kardinal Rilko im Vatican. Dann wurde das Morgenprogramm mit Musik abgeschlossen.

Am Nachmittag gab es Workshops: Europa eine Seele geben, Familie der Hoffnung und Franziskus von Assisi. In der Kapelle gab es einen Moment der Anbetung. Und zu verschiedenen Zeiten wurden Führungen über den Hof angeboten.

Den ganzen Tag über wurde parallel zum Programm eine Ausstellung über Afrika in der Galerie der Hoffnung angeboten. In der Kapelle war ein Raum hergerichtet für Gebete inspiriert vom Thema des Jahres. Und für die Kinder wurde eine Vielzahl an kreativen Aktivitäten angeboten.

Die Heilige Messe schloss um 17 Uhr das Fest ab.

Fazenda Formation

An der Einsiedelei von Bruder Klaus

Im Juli lebte eine Gruppe von sechs Jungs von verschiedenen Fazenda aus Deutschland und der Schweiz zur Formation auf der Fazenda Kloster Wattwil. In dieser Zeit vertieften wir mit ihnen verschiedene Aspekte des Fazenda Lebens, um sie darauf vorzubereiten, Koordinator in einer der Wohngruppen auf ihren Fazendas zu werden. 

Zur Formation werden in der Regel Jungs eingeladen, die schon etwa die Hälfte der einjährigen Therapiezeit hinter sich haben, und auf einem guten Weg sind. Die Formation wird abwechselnd auf den verschiedenen Gemeinschaften in Deutschland und in der Schweiz organisiert.

Am Vormittag arbeiteten die Formations-Jungs mit der Fazenda Gemeinschaft im Kloster, an den Nachmittagen hatten sie ihr eigenes Programm. Meist Begegnungen mit Menschen, die von ihrer Lebens- und Glaubenserfahrung berichteten, und darüber mit den Jungs in einen Austausch kamen. Trotz Ferienzeit haben wir sehr interessante Menschen zu sehr vielseitigen Themen gewinnen können, die die Jungs nachhaltig beeindruckten.

Auch einige Ausflüge standen auf dem Programm: In eine Gemeinde in Zürich, ein Kloster im Kanton Graubünden, zur Einsiedelei von Bruder Klaus und ins Kloster Einsiedeln. Als Abschluss noch eine Klettertour auf den Säntis, mit 1.502 Metern der höchste Berg in der Ostschweiz – nicht nur für die Flächländer ein beeindruckendes Erlebnis!

Für die Gemeinschaft der Fazenda im Klösterli war die Zeit mit der Formationsgruppe ein tolles Geschenk – mal so eine grosse und reife Fazenda Gemeinschaft zu erleben machte allen viel Freude – und auch die Arbeiten gingen natürlich viel zügiger voran! Auch für die Freiwilligen, Freunde und Besucher der Fazenda war es ein wirkliches Hoffnungszeichen, zu sehen, wie viel Leben so eine Gemeinschaft ausstrahlen kann!

Nach vier Wochen sind die Jungs wieder zurück in ihren Heimatgemeinschaften. In der letzten Runde vor dem Abschied war bei allen die Dankbarkeit über diese Erfahrung zu spüren. Und die Vorfreude, das Gelernte jetzt im Leben in ihren Gemeinschaften anzuwenden und weiterzugeben.

Kloster auf Zeit

Vier Siessner "Halbschwestern"

Sieben Frauen, die im Kloster Siessen in Bad Saulgau in Süddeutschland, eine Erfahrung von „Kloster auf Zeit“ machen, kamen für eine Woche, um mit uns auf der Fazenda in Wattwil zu leben und zu arbeiten. Hier zwei Briefe, die wir danach von ihnen erhielten:

Von Regine:

Mit 5 jungen Frauen, die sich alle aus dem Kloster Siessen kennen, habe ich mich dieses Jahr zum 3. Mal entschlossen, meinen Alltag hinter mir zu lassen. Für eine Woche wollte ich auf der Fazenda mitleben und mitarbeiten.
Besonders gespannt war ich, wie es uns ohne Begleitung von Sr. Magdalena ergeht und das neue Team der Fazenda, Roland, Mirco und  Luciano kennenzulernen.
Von Anfang bis zum Ende durften wir eine große Gastfreundschaft erfahren. Die ganze Woche versuchten wir einfach für die anfallenden Aufgaben, Dienste und Begegnungen offen zu sein und unser Bestes zu geben. Egal, welche Aufgabe zu tun war, im Hausdienst (das Versorgen und Aufnehmen der Pilger), in der Küche, beim Fensterschleifen/-streichen, im Garten oder beim Bügeln spürte ich eine Freude, Leichtigkeit und Zufriedenheit im Herzen. Vielleicht kann das daran liegen, dass es einfach eine Abwechslung zu meiner Berufstätigkeit in der psychosomatischen Klinik ist? Im einfachen Tun konnte ich meinen Gedanken freien Lauf lassen und in Einklang mit Gott, mir selbst und der Gemeinschaft durch den Tag gehen. Aber/Und so glaube ich, liegt das eigentliche Geheimnis für ein so gutes Miteinander an unserer gemeinsamen Ausrichtung und Leben nach dem WORT und dem Getragensein durch das treue tägliche Gebet. Ich durfte in vielen Momenten SEINE LIEBE in jedem Einzelnen von uns und unter uns in dieser Woche erleben und erfahren. Die morgentliche Gebetszeitt oder Heilige Messe war uns Kompass und Richtung für den Tag. Schön fand ich auch, dass unsere Gruppe das Abendlob gestalten durften und den Tag gemeinsam mit den Pilgern zurückzuschenken.
Noch weitere Geschenke in dieser Woche waren die Gastfreundschaft von Jan und Camilla mit ihren Kindern, der Ausflug nach St. Gallen und die Einladung von Jup auf den Alpakahof.
Es ist das besondere Charisma der Fazenda, wo sich Menschen ganz verschenken und der von den Klarissenkapuzinerinnen eingebetete Ort, der mich auch in disem Jahr wieder aufs Neue staunened und zutiefst dankbar machte.
Zurück in meinen Alltag nehme ich all die vielen Erfahrungen und Momente mit. Noch Wochen danach spüre ich, wie die Freude weiterwirkt und durch mich/uns in mein/unser Umfeld.
So bleibt zum Schluss dir Roland, Mirco, Luciano, Lukas, Jan, Bari, Cornell, Friedolin und allen Ehrenamtlichen ein ganz herzliches Vergelt s Gott fürt die gemeinsame Zeit zu sagen in der Hoffnung, dass noch weitere gemeinsame Erfahrungen folgen.
Ganz herzliche Grüße aus dem Kloster Siessen
Und von Sabine:
Liebe Fazenda-Bewohner und -Freundinnen und -Freunde,
[…]
Was mir jedoch regelmäßig einfällt ist mein Dank an Euch:
Dank für das gemeinsame Gebet – auch wenn die Verbindung von Betrachtung und Rosenkranz meinerseits noch einiger Übung bedarf
Dank für den Gesang – o.k., wir Sießener „Halbschwestern“ üben unsere Lieder noch etwas
Dank für die gemeinsame Arbeit – sogar Wäsche bügeln kann Freude bereiten
Dank für Euer Vertrauen – schalten und walten, als ob ich schon immer dazugehört hätte
Dank für die gemeinsamen Mahlzeiten – Erstaunen, Freude, Dankbarkeit für die immer tollen Gericht, die gezaubert wurden
Dank für die guten Gespräche – das Teilen von Erfahrungen, Gedanken, Gefühlen
Dank für das Lachen – irgendwie bei jeder Gelegenheit
Dank für Eure „Gästebetreuung“ – kleine und größere Ausflüge
Dank für die Zitronenmarmelade – die mich beim Frühstück zu Hause ans Klösterli erinnert
Dank für die Ruhe, die Kraft, die Zuversicht, die Ihr ausstrahlt
Dank für so Vieles und einfach für das Miteinander.
Heute morgen ist mir schon eine wunderbare Bibelstelle begegnet, die ich gerne mit Euch teilen möchte:
„Die dem Herrn vertrauen, schöpfen neue Kraft, sie bekommen Flügel wie Adler. Sie laufen und werden nicht müde, sie gehen und werden nicht matt.“ (Jes 40,31f)
In diesem Sinne alles Gute und Gottes reichen Segen.
Viele Grüße
Sabine
Auch für uns, die Fazenda Gemeinschaft aus dem Kloster Wattwil war es eine sehr schöne Erfahrung, zusammen mit der Gruppe der „Siessener Halbschwestern“ zu leben, und zu spüren, dass es im Leben mit Gott eine tiefe Verbindung gibt. Wer weiß, vielleicht wird es hier auch eines Tages eine Schwesterngemeinschaft geben, die dauerhaft mitlebt – wie auf vielen anderen Fazenda Gemeinschaften.

Hoffest im Klösterli

Hoffest Fazenda Wattwil

Am letzten Sonntag, den 31. Mai, wurde – wie in den zwei vorigen Jahren – das Hoffest auf der Fazenda Wattwil gefeiert. Gut 150 Personen kamen, um die Fazenda Gemeinschaft und das Klösterli besser kennen zu lernen. 

Bei herrlichem Wetter gab es viele Gelegenheiten, miteinander ins Gespräch zu kommen, am Grill, beim Kaffee trinken, beim Spazieren durch den schön gepflegten Garten oder auch beim gemeinsamen Arbeiten mit den vielen freiwilligen Helfern. Für die Kinder standen eine Hüpfburg, die wir von der Jungwacht Kirchberg geliehen bekommen hatten, sowie Einräder, Stelzen und Bälle zur Verfügung, so dass auch sie viel Freude hatten.

Interessierten wurden Führungen durch das Kloster angeboten, wo wir sowohl von der 400 jährigen Geschichte des Gebäudes und der Schwesterngemeinschaft, als auch von unserem Leben hier berichteten. Wir spürten viel Interesse uns Sympatie für unsere Gemeinschaft und das Leben hier. Ein besonderes Geschenk war die Anwesenheit der Gemeinschaft der Fazenda Bickenried im Allgäu, die mit 12 jungen Männern gekommen waren, um am Fest zu helfen, und das Fazenda Leben erfahrbarer zu machen.

Am Abend endete das Fest mit einer gemeinsamen Messe im Schwesternchor, in froher, feierlicher Stimmung, begleitet von einer schönen Mischung aus lebendigen Fazenda Liedern und echt schweizerischer Zittermusik. Viele Besucher sagten beim Abschied, dass sie sich sehr wohl gefühlt hätten, und eine sehr gute Stimmung im Klösterli herrsche.

Das neue Team auf der Fazenda Wattwil

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Seit Februar leben drei neue Fazenderos im Klösterli. Hier stellen sie sich vor und erzählen von ihren Erfahrungen: 

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Ich bin Roland und komme aus Berlin. 1998 habe ich meinen Zivildienst auf der damals ersten Fazenda ausserhalb Brasiliens gemacht, auf Gut Neuhof bei Berlin. Das war eine sehr tiefe Erfahrung für mich. Das gemeinsame Leben mit jungen Menschen aus verschiedenen Ländern, von denen viele schwere Erfahrungen von Sucht und Hoffnungslosigkeit durchgemacht hatten und die Kraft zu spüren, die ein Leben mit Gott uns gibt, trotz aller Schwierigkeiten gemeinsam zu leben und zu arbeiten, hat mir eine grosse Freude gegeben. Ich bin auf die Fazenda geblieben. Mein Studium habe ich gar nicht angefangen.

Der Aufbau der Fazenda auf einem verfallenen Gutshof war eine spannende Aufgabe, genauso vielfältig war der Aufbau der Gemeinschaft von sehr unterschiedlichen Menschen, gerade Jugendliche aus dem Osten Deutschlands haben oft überhaupt keine Beziehung zum Glauben mehr – und waren dann oft erstaunlich offen dafür, die Liebe Gottes zu entdecken.

2003 wurde ich eingeladen, zusammen mit Ehemaligen und Freiwilligen aus Brasilien, Deutschland und der Schweiz die erste Fazenda in Asien, auf den Philippinen aufzubauen. Auf der Insel Masbate, im Zentrum des Archipels, hatten wir eine 240 Hektar grosse Farm geschenkt bekommen. Am Anfang war es nicht leicht- Klima, Kultur, Sprache und Essen- alles war neu. Wir mussten langsam herausbekommen, was unsere Kultur ist, die wir aufgeben müssen und was wirklich Fazenda Leben ist, welche wir hierher bringen müssen. Ein wichtiger Schritt war Tagalog zu lernen, die offizielle Landessprache – danach war ich ein grossen Stück mehr zuhause. In elf Jahren bauten wir eine schöne Gemeinschaft auf, die sich finanziell selber trägt, durch den Anbau von Reis, Mais, Gemüse und Maniok, die Haltung von Rindern, Schweinen, Schafen und Hühnern, die Herstellung von Milch, Käse, Brot, Honig, Zucker, Speiseöl und so einigem mehr.

Wir haben über 100 Jungs und 20 Mädchen, die ihre Rekuperation abgeschlossen haben und eine gute Zahl von Freiwilligen und Ehemaligen, die auf den inzwischen drei Fazendas auf den Philippinen und auch in Brasilien helfen.

Das letzte halbe Jahr war ich auf der Fazenda in Mosambik, ein alter Traum von mir Afrika mal ganz hautnah kennenzulernen. Es war eine wundervolle Erfahrung, die Freude und Glaubenskraft dieser Menschen zu erleben!

Seit Ende Januar bin ich jetzt auf der Fazenda in Wattwil und freue mich auf diese ganz neue Herausforderung – und über den Schnee, den ich seit vielen Jahren nicht mehr gesehen habe… Ich lerne schon Schweizerdeutsch und versuche auch hier, die Eigenheiten von Land und Volk zu verstehen und gemeinsam mit dem Team zu schauen, welche weiteren Schritte Gott von uns hier verlangt.

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Mein Name ist Mirco, ich bin 25 Jahre alt. Ich besuche die Fazenda schon seit acht Jahren regelmässig und lebe jetzt seit einem halben Jahr als Freiwilliger in der Gemeinschaft, erst in Boppard und seit 2 Wochen in der Schweiz. Ich bin gelernter Metallbearbeiter und stand gut im Leben. Ich wollte schon immer anderen Leuten helfen und das, was mir im Leben geschenkt wurde an Erfahrungen weiter geben. So habe ich mich entschieden auf die Fazenda zu gehen. Ganz groß waren für mich zwei Worte: Loslassen und Lieben. Es war nicht immer einfach aber es hat geklappt. Und im Januar wurde ich gefragt, ob ich als Freiwilliger in der Schweiz meine Erfahrungen sammeln möchte und ich habe ohne weiteres  Ja gesagt. Ich bin jetzt hier und hoffe auf eine gute Zeit und Erfahrungen.

P1170744 (4)Ich heisse Luciano Santos da Silva, bin gebürtig aus Rio de Janeiro in Brasilien. 11 Jahre lang habe ich Drogen genommen. 2002 habe ich die Fazenda da Esperança  in Teresópolis nahe Rio kennengelernt und dort ein Jahr Rekuperation gemacht und – das wichtigste – mich selber und Gott entdeckt. Nachdem ich mein Jahr beendet hatte, wurde ich eingeladen, mitzumachen bei der Eröffnung einer neuen Fazenda. Also blieb ich noch ein Jahr als Freiwilliger und schon da wuchs in mir der Wunsch, mich in diesem Werk, das mir mein Leben zurückgegeben hatte, zu verschenken. Ich blieb weiter auf der Fazenda und nahm 2004 an der „Schule der Gemeinschaft“ teil, eine Möglichkeit nah bei den Fazenda Gründern Nelson und Frei Hans zu wohnen, mit ihnen zu leben und noch mehr von ihnen zu lernen. In den 12 Jahren, die ich auf der Fazenda bin, war ich Verantwortlicher für Fazendas in Braganca do Pará, Marechal Deodoro und Pouso Alegre in Brasilien, Guadalajara in Mexico und habe auch eine Zeit auf der Mutterfazenda in Guartinguetá gelebt. Ich nahm teil an der Mission zur Eröffnung von verschiedenen neuen Fazendas. 2013 wurde ich versetzt auf die Fazenda in Bickenried in Deutschland, wo ich ein Jahr lang blieb. Ich darf jetzt eine Weile auf der Fazenda in Wattwil in der Schweiz leben, wo wir mit viel Freunde die Arbeit wieder aufgenommen haben, dieses wunderschöne Kloster mit ihrer reichen 400jährigen Geschichte mit Leben zu füllen.

Wellness für Geist und Seele

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Joe lebte für eine Woche auf der Fazenda in Wattwil mit, um das Leben der Gemeinschaft kennen zu lernen und etwas Ruhe zu finden. Hier berichtet er von seiner Erfahrung.

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Mein Name ist Joe und ich suchte einen Ort, um während einer Woche eine Auszeit zu machen. Ich fühlte mich gestresst durch den Alltag und merkte immer mehr, dass ich an meine Grenzen komme und ein Burnout droht.

Ausserdem werde ich dieses Jahr 60 Jahre alt und die Nachfolgeregelung unseres Kleinbetriebs belastet mich sehr. Ebenfalls wurde ich von meiner Frau und einer guten Freundin bestärkt, einmal eine Auszeit zu nehmen um für mich selber mal Zeit zu haben.

Über einen Umweg bin ich auf die Homepage der Fazenda in Wattwil gestossen. Dort sah ich, dass man auch eine Auszeit machen kann obwohl das Hauptanliegen der Fazenda natürlich das Freiwerden von Drogen und Alkohol sowie jeglichen Arten von Abhängigkeiten ist. Aber ist Stress, Burnout usw. nicht auch eine Art Abhängigkeit? Was mich auch ansprach war das Konzept der drei Säulen „Gemeinschaft, Arbeit und Spiritualität“. Also habe ich mich angemeldet und bin am Sonntagnachmittag im Kloster eingetroffen. Ich wurde von Roland dem Hofleiter herzlich empfangen und er führte mich auch gleich durch das Kloster, welches  mich sehr beindruckte. Ich konnte dann ein Einzelzimmer beziehen und habe die Nacht auf Montag sehr gut geschlafen, was bei mir an einem neuen Ort nicht selbstverständlich ist.  

Um 6:30 gab es dann Morgenessen und dann war Andacht bis ca. 8:00 Uhr. An die Andacht musste ich mich noch gewöhnen, denn das war ganz neu für mich. Aber bis Ende Woche war es für mich auch sehr bereichernd. Dann ging es an die Arbeit mit Roland, Mirco, Luciano und Dominik. Die Woche war geprägt durch Holzen, Schafe füttern, Fliesen instand stellen usw. Ich musste „nur“ körperlich arbeiten und endlich konnte ich mal abschalten. Die Arbeiten machten mir viel Freude und die Mithilfe auf der Fazenda geschah völlig freiwillig. Wir hatten immer wieder Möglichkeiten uns mit den verschiedenen Helfern auszutauschen und da entstanden viele interessante Gespräche. Ich musste keine Mails oder SMS beantworten und mein Natel war im Zimmer. Ich habe die ganze Woche nur zwei SMS geschrieben und einmal telefoniert und das war sehr befreiend. Ich hatte natürlich meinem Umfeld vor meine Abreise kommuniziert, dass ich nur in Notfällen erreichbar sei!

Am Ende der Woche fragte mich Roland, wie es mir ergangen sei und ich gab ihm folgende Antwort:

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Für mich war es eine sehr positive Erfahrung und ich möchte keine Stunde missen! Ich kam mit einem komischen Gefühl, aber ich freute mich auch auf das Unbekannte. Ich machte diese Woche unglaublich viele positive Erfahrungen, traf sehr viele liebe Leute und hatte sehr viele interessante Gespräche. Für mich waren es die erholsamsten Ferien seit langem, obwohl ich zum Teil körperlich an meine Grenzen kam. Aber ich hatte eine grosse innere Ruhe. Diese Ruhe kam einerseits von den Personen mit denen ich zusammen arbeitete und zum Anderem vom Kloster selber, das einfach eine spezielle Atmosphäre ausstrahlt und ich fühlte mich sehr wohl in dieser Umgebung.

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Ich habe diese Woche gelernt, dass ein Leben ohne moderne Kommunikation, mit körperlicher Arbeit und vielen interessanten Gesprächen eine sehr hohe innere Zufriedenheit gibt.

Ich kann so eine Auszeit allen empfehlen, die den modernen Alltag hinter sich lassen und etwas für sich selber machen möchten. Ich nenne es mal „Wellness für Geist und Seele“.

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